Gesundheitswirtschaft.info (Teil 7)
Bei der Behandlung sollen neben neuen Medikamenten jetzt auch Technologien aus der Molekularbiologie zum Einsatz kommen. Gene, die eine AMD verursachen, lassen sich damit gezielt ausschalten. Die AMD-Therapie ist ein zentraler Themenschwerpunkt auf dem 106. Kongress der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG).
Bei der AMD nimmt die Stelle des schärfsten Sehens – die Makula – Schaden. Die Krankheit tritt in zwei Formen auf: der „trockenen“ und der „feuchten“ Variante. „Bei einer feuchten AMD bilden sich Blutgefäße in der Makula und wuchern in das Gewebe hinein. Sie sondern Flüssigkeit in die Netzhaut ab und zerstören so die Sinneszellen“, erklärt Professor Frank G. Holz, Präsident der DOG. Ursache für die Bildung der Blutgefäße ist ein Eiweiß mit der Abkürzung VEGF (vascular endothelial growth factor). Derzeit erhalten Patienten mit feuchter AMD vor allem Medikamente, die den Stoff unwirksam machen. Sie binden ihn an sich und verhindern so ein weiteres Wachstum der Blutgefäße.
Ein neuer Therapieansatz zielt darauf ab, dass VEGF gar nicht erst gebildet wird. Zum Tragen kommt hier die sogenannte RNA-Interferenz. „Dabei handelt es sich um ein molekularbiologisches Verfahren, mit dem sich einzelne Gene gezielt ‚stumm schalten’ lassen. Bei der AMD geht es darum, das Gen außer Gefecht zu setzen, das für die Bildung von VEGF verantwortlich ist“, erläutert Holz im Vorfeld des DOG-Kongresses. „Inwieweit dieser spannende neue Ansatz bei Patienten funktioniert, wird derzeit noch untersucht.“
Während für die feuchte AMD bereits verschiedene Medikamente zur Verfügung stehen, ist für die trockene Form, von der noch mehr Menschen betroffen sind, bislang noch kein wirksames Präparat auf dem Markt. Eine Verbesserung des Krankheitsbildes versprechen sich die Ärzte allerdings von dem Wirkstoff Fenretinide, der sich derzeit in der Testphase befindet.
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